"Beschweren Sie sich bei meinem Uropa"
Reinhard Thomas und das Leben eines Hexenmeisters

Wochenkurier - BIW - 13.04. 2005*

An der B6 liegt von Dresden kommend ca. 3 km vor Bautzen rechts die 50-Seelen-Gemeinde Preske. Hier ist Reinhard Thomas (51) zu Hause, wenn er nicht gerade als Pumphut durch das Land tourt oder bei Feierlichkeiten Menschen mit seinen Tricks verzaubert.
WochenKurier sprach mit dem Hexenmeister über Zauber-tricks, seinen Urgroßvater und natürlich über die Sagengestalt.


Der Trick mit den Ringen gehört zum Standardprogramm des Hexenmeisters

Wann haben Sie die Leidenschaft für das Zaubern entdeckt?

Ich war zwölf Jahre alt, als mir ein älterer Herr aus der Nachbarschaft ein paar Tricks zeigte. Es waren nur Kneipentricks, doch mir hat es gefallen.

Wie ging es mit der Zauberkarriere weiter?

Ich habe geübt, viele Bücher studiert und bin wenig später Mitglied im Magischen Zirkel Dresden geworden. Seit 1976 bin ich als Zauberer und Alleinunterhalter bekannt.

Seit einiger Zeit nennen Sie sich auch Pumphut. Wie kam es dazu?

Obwohl es in der Region schon einige Pumphüte gibt, fühlte ich mich dazu berufen. Angefangen hat es bei einer Silvesterfeier im Erbgericht Tautewalde. Da stand ich zum erstem Mal als Pumphut auf der Bühne. Das Publikum war begeistert.

Was muss man über diese Sagengestalt wissen?

Pumphut, geboren in Spohla bei Hoyerswerda, war ein wandernder Müllerbursche mit einem breitkrempigen Hut und Wanderstab.

Er zog der Sage nach vor vermutlich 300 Jahren von Mühle zu Mühle. Wo Pumphut willkommen war, half er. Nur wo man ihn schlecht behandelte, spielte er den Leuten arge Streiche.

Zum Beispiel?

Er lies Wasser versiegen oder Mühlenräder zerborsten

Welche Tricks haben Sie drauf?

Ich kann u.a. Münzen von meiner Hand in die Hand des Zuschauers wandern lassen, Ringe ver- und entketten und ein zerschnittenes Seil wieder flicken.

Was sagt die Familie zu Ihrem Beruf?

Anfangs haben sie gelacht. Doch inzwischen, glaube ich, gefällt es ihnen ganz gut.

Ihr Outfit ähnelt dem der Randfichten. Gab es schon Verwechslungen?

Ja. Doch daraus entstanden oft interessante Gespräche.

Was erzählen Sie denn ihren Zuhörern?

Natürlich die Herkunft und Geschichte meiner Person. Darüber hinaus geht es in den Gesprächen oft um Bautzen. Mein Herz schlägt für diese Stadt und auch für Preske.

Wohin hat Sie ihr Talent bis jetzt geführt?

Ich war als Pumphut u.a. schon in Regensburg und Markkleeberg.

Wo kann man Sie erleben?

Im Pulverturm und Sophienkeller in Dresden. in den Gaststätten der Bautzener Altstadt oder einer Stadtführung in Bautzen.

Stadtführung?

Ja. Allerdings weniger wissenschaftlich, dafür aber mit sehr viel Augenzwinkern. Sehr gerne führe ich Kinder durch diese Stadt und vermittle Geschichte auf meine Art.
Und wenn jemand Kritik anzumelden hat, dann sage ich: "Beschweren Sie sich bei meinem Urgroßvater, der hat es mir so erklärt.

Es fragte Andre Schramm